"Architektur & Schule" in der UvH: Bauhaus - Weimar - Dessau - Berlin
Ziel des Projekts von zwei Kunstleistungskursen der 11. Jahrgangsstufe im 2. Halbjahr des Schuljahrs 2013/14 war es, den Schülerinnen und den Schülern im Ulrich von Hutten Gymnasium im Zeitraum Februar bis Juni 2014 das Berufsbild des Architekt / Architektin näher zu bringen und im Rahmen des Kunstunterrichts folgende Aspekte der Baugeschichte zu behandeln:
1. Berufsbild Architekt:
EinenDarstellung der Unterschiede von frei beruflich tätigen, angestellten und baugewerblich tätigen Architekten sowie den Tätigkeiten im öffentlichen Dienst.
2. Bauhaus – Idee und geschichtliche Folgen:
Vorstellung des Bauhauses, der Ideen und Ziele in der Gründungsphase in Weimar, der Darstellung des geschichtlichen Ablaufs bis zur Übersiedlung nach Dessau und Berlin, den politischen Hintergründen dazu und den Ausbildungszielen der Bauhauslehre: Baukunst, Architektur, Malerei und freie Malerei, Metallwerkstatt, Holzwerkstatt, Schreinerei, Weberei, Fotografie.
3. Besuch des Bauhausarchivs in Berlin:
Umfassende und mehrstündige Führung durch eine Mitarbeiterin des Bauhausarchivs durch die ständige Ausstellung des Bauhausarchivs.
4. Zerschlagung des Bauhauses 1933 und weitere Folgen:
Das Bauhaus und das differenzierte Verhältnis der Nationalsozialisten zum Bauhaus führten zur Übersiedlung von Weimar nach Dessau und 1933 von Dessau nach Berlin bis zur endgültigen Auflösung der Bildungseinrichtung nach kurzem Lehrbetrieb in Berlin im Frühjahr 1933. Behandelt wurde auch die Fortführung der Bauhausidee in Europa nach dem 2. Weltkrieg in Europa, die Errichtung der Nachfolgeeinrichtung der Hochschule für Gestaltung in Ulm bis hin zur Schließung durch Hans Filbinger.
5. Vorträge von Schülerinnen und Schülern:
Jeder Schüler musste ein bekanntes Gebäude aus der Bauhauszeit, einem Vorläufer der klassischen Moderne und der Nachkriegsmoderne vorstellen. Der Vortrag konnte auch zu zweit erfolgen. Unter anderem wurden folgende Bauwerke vorgestellt:
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Paulus-Kreuzkirche (1927)
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Hufeinsensiedlung von Bruno Taut (1925-1933)
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Bauhaus Dessau
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Neue Nationalgalerie von Ludwig Mies van der Rohe,
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Philharmonie und Kammermusiksaal von Hans Scharoun
6. Zeichenübungen:
Vorstellung der Arbeitswerkzeuge für technisches Zeichnen, Einführung in die Drei-Tafel-Projektion mit einfachen Körperdarstellungen und Übungen mit weiteren Darstellungen aus Grundriss/Draufsicht, Vorder- und Seitenansicht. Zeichnerische Darstellung der eigenen Zimmer als maßstäbliche Drei-Tafel-Projektion aus Grundriss, Längs- und Queransicht.
7. Isometrische Darstellungen:
Mit den Zeichenwerkzeugen wurden auf der Grundlage der Arbeiten aus den Drei-Tafel-Projektionen räumliche Darstellungen entwickelt und die unterschiedlichen Perspektivmöglichkeiten geübt. Es wurden isometrische Darstellungen der eigenenZimmer mit anschließender Kolorierung bearbeitet.
8. Malerei am Bauhaus:
Vorgestellt wurde der Bauhausschüler Fritz Kuhr, der von 1925 bis 1929 Malerei am Bauhaus bei Paul Klee und Wassily Kandinsky studierte Anschließend wurden 6 Originalwerke aus den verschiedenen Entwicklungsepochen von Fritz Kuhr vorgestellt, analysiert und interpretiert. Jeweils 6 Schüler hatten dann ein Gemälde zu bearbeiten, zu analysieren und mit einer eigenen Interpretation vorzustellen.
9. Besuch des Bauhauses Dessau:
Beim Besuch des Bauhauses in Dessau wurde von einem Mitarbeiter das Bauhausgebäude vorgestellt, durch das neu interpretierte Meisterhaus von Walter Gropius und durch das Doppelhaus Klee/Kandinsky geführt.
10. Übungen mit Kalksandsteinen:
Dank einer Sachspende von 150 Kalksandsteinen des Lichtenrader Bauunternehmers Ludwig Lamprecht wurde zum einen die Maßordnung von Mauerwerk vorgestellt und erläutert. Zum anderen wurde frei nach Mies van der Rohe – gute Architektur beginnt, wenn jemand 2 Ziegelsteine sorgfältig zusammenfügt – Übungen dazu gemacht, um mit 3 Kalksandsteinen ein Raumgefüge zu schaffen. Die zusammengefügten Steine wurden skizziert und mit Licht-Schatten-Wirkung dargestellt.
11. Ferienaufgabe nach Wassily Kandinsky:
Eine von Wassily Kandinsky am Bauhaus gestellte Ferienaufgabe für die Osterferien wurde als Übungsaufgabe im Unterricht bearbeitet. Die Aufgabenstellung: Ein Quadrat von30 * 30 cm muss in 4 Quadrate mit 10 * 10 cm, 4 Quadrate mit 5 * 5 cm sowie 8 Rechtecke mit 5 * 10 cm aufgeteilt werden. Mit der anschließenden Kolorierung soll die geometrische Aufteilung eine Betonung der Mitte darstellen. Als Farben durften verwendet werden: Je 3 primäre, sekundäre sowie unbunte Farben (schwarz, weiß, grau), wobei jede Farbe mindestens einmal verwendet werden musste.
12. Schulklassengespräch mit Frau Dr. Annemarie Jaeggie:
Zum Abschluss des Projekts wurden die wichtigsten Arbeiten in der Schule ausgestellt und den vom Unternehmernetzwerk Lichtenrade eingeladenen Gästen, Thomas Demel (Architektenkammer Berlin), Hermann Famulla (Nachlassverwalter Fritz Kuhr) und Dr. Annemarie Jaeggie (Leiterin Bauhausarchiv), vorgestellt. Nach dem Rundgang durch die Präsentation der Arbeiten wurde ein sehr interessantes und angeregtes einstündiges Schulklassengespräch mit Frau Dr. Jaeggie geführt. Verantwortlich für dieses Projekt waren auf UvH-Seite Schulleiter Thomas Hungs, die Lehrerinnen Dierick-Völckner und Körber-Akok. Die fachliche Betreuung gewährleisteten die Architekten Wolfgang Thiessen und Norbert Rolf, unterstützt von der Architektenkammer Berlin sowie dem Unternehmer-Netzwerk Berlin-Lichtenrade.